Zwei Tage auf der K5 Konferenz in Berlin: Unsere Eindrücke und Key Takeaways
Autor:in Oliver Hoeck
Alle Jahre wieder fahre ich mit dem ICE nach Berlin – Freude kommt auf, es ist wie ein Klassentreffen. Die K5 Konferenz in Berlin war auch dieses Jahr wieder ein Highlight für die E-Commerce-Branche. Zwei Tage lang trafen wir Kunden und Kundinnen und Partner:innen, hörten spannende Vorträge und tauschten uns intensiv über die neuesten Entwicklungen in der Branche aus. Hier sind unsere wichtigsten Erkenntnisse und Beobachtungen von der Veranstaltung.
Key Takeaways
Relativierung des Temu-Hypes: Eine kritische Betrachtung
Johannes Altmann äußerte in seiner Eingangsthese zur Relativierung des Temu-Hypes einige kontroverse Ansichten. Ich persönlich stimme ihm nicht zu. In einer zusehends stagnierenden Volkswirtschaft mit fehlendem Wachstum und gleichzeitigem Kaufkraftverlust stellen die preislich extrem aggressiv agierenden Unternehmen wie Temu und Shein eine ernsthafte Gefahr für europäische Marken dar. Diese Entwicklung sollte nicht unterschätzt werden, da sie langfristige Auswirkungen auf den europäischen Markt haben könnte. Für viele Kunden und Kundinnen wird Geldbeutel vor Markenerlebnis gehen.
Omnichannel & Profitabilität: Die Masterclass von ACL mit Kastner & Öhler
Eine der beeindruckendsten Sessions war die Masterclass von Clarissa Lehner von ACL mit Kastner & Öhler, dem größten Mode- und Sportunternehmen in österreichischem Besitz. Der Vortrag zum Thema "Omnichannel & profitabel" war hoch angereichert mit Insights und spannenden Daten – so etwas sieht man nicht häufig in dieser Qualität. Wertvolle Einblicke in erfolgreiche Omnichannel-Strategien und deren Auswirkungen auf die Profitabilität waren gespickt mit konkreten Fallbeispielen und praktischen Tipps zur Umsetzung.
Die Bedeutung von KI im E-Commerce: Thesen von Karo Junker de Neui
Extrem spannend war eine der Thesen von Karo Junker de Neui zum Thema Künstliche Intelligenz: „Conversational Commerce hat das Potenzial zum stärksten E-Commerce-Kanal“. Aus meiner Sicht kann die Bedeutung von KI für die Personalisierung im E-Commerce gar nicht unterschätzt werden. Unternehmen, die es schaffen, einen wirklich KI-basierten Beratungsprozess online anzubieten – möglichst nahe an einer echten menschlichen Konversation mit relevanten Fragen, Antworten und Rückfragen –, werden einen erheblichen Wettbewerbsvorteil erzielen. Die Zukunft des E-Commerce liegt in der Fähigkeit, individuelle Kundenbedürfnisse präzise und effizient zu bedienen, anstatt mit statischen Produktfindern.
Beobachtungen von der K5 Konferenz
Positive Stimmung trotz Unsicherheiten
Im Vergleich zum Vorjahr habe ich die allgemeine Stimmung auf der Konferenz als spürbar besser empfunden. Diejenigen, mit denen ich gesprochen habe, zeigten sich optimistischer, obwohl weiterhin Unsicherheiten über die großen Linien der Branche bestehen. Diese Ambivalenz spiegelt die derzeitigen Herausforderungen und Chancen im E-Commerce wider.
Hochwertige Masterclasses vs. langweilige Produktpräsentationen
Die Qualität der Sessions variierte stark. Während einige Masterclasses, wie die von ACL und Kastner & Öhler, äußerst hochwertig und informativ waren, gab es auch einige Produktpräsentationen, die eher langweilig und ohne klare Linie waren. Ich sag es mal provokativ: Wichtige Messages gut rüberbringen kann leider nicht jede:r – oder es fehlt an Gespür für das Publikum.
Networking: Wiedersehen und neue Kontakte
Eines der Highlights war sicherlich das Networking. Es war großartig, so viele bekannte Gesichter wiederzusehen und neue Kontakte zu knüpfen. Die persönlichen Gespräche und der direkte Austausch sind durch nichts zu ersetzen und bieten immer wieder neue Perspektiven und Ideen. Lauter freundliche und tolle Begegnungen.
Fazit
Die K5 Konferenz in Berlin war auch dieses Jahr ein voller Erfolg. Die vielfältigen Vorträge und der intensive Austausch haben uns viele neue Impulse gegeben. Besonders die Diskussionen über Omnichannel-Strategien und die Potenziale der Künstlichen Intelligenz im E-Commerce waren äußerst bereichernd. Nächstes Jahr „simmer dobei – dat is prihima.“