Wasserfall und Agil: Ein starkes Duo im Projektmanagement
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Wasserfall und Agil: Ein starkes Duo im Projektmanagement

Autor:in Sarah Oesch

In der sich ständig weiterentwickelnden Welt des E-Commerce ist die Wahl der richtigen Entwicklungs- und Projektmanagement-Methode von entscheidender Bedeutung für den Projekterfolg. Zwei der prominentesten Ansätze, die Wasserfall-Methode und das agile Projektmanagement, stehen im Mittelpunkt dieser Entscheidung. “Modern” und “klassisch” können aber auch kombiniert werden, um von den Vorteilen beider Ansätze zu profitieren.

Wofür steht Wasserfall eigentlich?

Die Wasserfall-Methode wird oft als DIE Methode des klassischen Projektmanagements bezeichnet. Sie zeichnet sich durch ihre strukturierte Abfolge einzelner Projektphasen aus, die in einer linearen Reihenfolge abgeschlossen werden. Sie sieht im Allgemeinen keine Rückkehr zu vorherigen Schritten vor, auch weil die Durchführung der Phasen häufig eng an Fristen gebunden ist.

Ist Wasserfall oldschool?

Dieser klassische Ansatz hat sich bereits in vielen Projekten bewährt, insbesondere, wenn die Anforderungen von Anfang an klar definiert sind und sie sich während des Projekts nicht wesentlich ändern. Dennoch wird die Methode mittlerweile oft als oldschool betrachtet, da ihre Flexibilität durch die strikte Struktur begrenzt ist. Das führt dazu, dass schlechter auf unvorhergesehene Entwicklungen oder Kundenanforderungen reagiert werden kann, und das in einer Zeit, in der sich Märkte und Technologien rasch verändern. Natürlich bringt diese Ordnung aber auch Vorteile mit sich, die in Projekten für sich genutzt werden können: Die Rollen können klar verteilt werden, der Zeitplan dient als verbindliches Tool für alle Beteiligten und dem Management können genaue Termine zu wichtigen Meilensteinen im Projekt geliefert werden. Außerdem ist es einfacher, das Budget zu planen, da alle Anforderungen im Voraus definiert werden. 

Unter den gegebenen Bedingungen ist eine Integration der Wasserfall-Methode also sinnvoll, um von den zahlreichen Vorteilen der Struktur zu profitieren. Schließlich können aus etablierten Methoden zumeist wertvolle Lehren gezogen werden, egal, mit welchem Ansatz oder welcher Kombination verschiedener Ansätze man heute in Projektplanung und -management geht.

Was bedeutet agiles Arbeiten?

Die agile Methodik hat im Vergleich weitaus mehr Möglichkeiten, spontan auf unerwartete Entwicklungen zu reagieren. Sie dient besonders in Projekten, bei denen sich die Anforderungen häufig ändern können. Statt alles im Voraus zu planen, wird in kleineren iterativen Schritten operiert. Es werden kleinere Ziele gesetzt und kurzfristige Pläne erstellt, die im Anschluss nachjustiert werden können. Diese Vorgehensweise benötigt eine starke Kommunikation mit regelmäßigen Meetings und einer engen Zusammenarbeit innerhalb des Teams. Die agile Projektstruktur erfordert daher eine höhere Organisations- und Kommunikationsfähigkeit, auch weil das Budget und der Zeitplan durch die gegebene Flexibilität schwieriger einzuhalten sind.

“Wagile” als perfektes Gesamtpaket?

Eine Kombination von Wasserfall- und agilem Ansatz, oft als "Wagile" bezeichnet, kann in einer Vielzahl von Projektszenarien sinnvoll sein. Die jeweiligen Vorteile der Methoden werden in das eigene Projekt mitgenommen, während die Nachteile mit dem anderen Ansatz ausgeglichen werden. Besonders bei komplexen Projekten kann die Hinzuziehung unterschiedlicher Ansätze einen Mehrwert bieten. Man muss den Übergang zwischen Wasserfall- und Agil-Phase jedoch klar definieren, damit das Team genau weiß, wie und wann es den Ansatz wechseln kann und soll. 

Ein agiles Projektmanagement in einem klassischen Rahmen ist hierbei oft die beste Vorgehensweise, um modern und klassisch miteinander zu verbinden - auch in unseren Projekten. Während das Projekt in einem strukturierten Rahmen mit festgelegten Fristen und Phasen erfolgt, welche das große Ziel ansteuern, kann das Team die Details der Umsetzung selbst planen und durchführen. Diese Offenheit wird genutzt, um Prioritäten eigenständig zu setzen, Dinge auszutesten und agile Werte und Prinzipien in das Projekt mit einfließen zu lassen. 

Eine realistische Aufgabenverteilung gewährleistet, dass alle Aufgaben innerhalb der festgelegten Phase abgeschlossen werden. Darüber hinaus finden regelmäßige Planungs- und Abstimmungsrunden statt, in denen Aufgaben erneut verteilt und etwaige Fragen oder unerwartete Entwicklungen diskutiert werden können. Auftretende Herausforderungen, beispielsweise in Bezug auf das Budget oder den Zeitplan, werden von den Teammitgliedern eigenständig bewältigt.

Die Kombination von Wasserfall und agiler Methodik erfordert sorgfältige Planung, klare Prozesse und eine nahtlose Zusammenarbeit aller Beteiligten. Wenn sie jedoch gut umgesetzt wird, kann sie die Vorteile beider Ansätze nutzen und die Erfolgschancen des Projekts erhöhen.

In loser Folge wollen wir künftig an dieser Stelle über die praktische Arbeit mit dem “Wagile”-Ansatz schreiben und unsere Best Practices und Learnings teilen.  

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